Eigentlich ist es ruhig geworden um Wikileaks. Zumindest wenn man von Film- und Buchrezensionen und gelegentlichen Auftritten noch tätiger und ehemaliger Mitstreiter der Enthüllungsplattform absieht. Weltweite Schlagzeilen wegen neuer Veröffentlichungen – Fehlanzeige. Stattdessen wird die Geschichte der Enthüllungsplattform zu einem Hollywoodfilm: “Inside Wikileaks“.
Ein Thema: der Konflikt zwischen Wikileaks-Gründer Julian Assange und seinem deutschen Mitstreiter Daniel Domscheit-Berg. Immerhin beruht der Film auf dessen Buch. Ein Konflikt, der Schlagzeilen gemacht hat, so wie der umstrittene Julian Assange. Und Wikileaks selbst? Die Enthüllungen? Einige sorgten für viel Aufmerksamkeit: wie die Kriegsdokumente aus Afghanistan oder die Depeschen der US-Botschaften – veröffentlicht in Zusammenarbeit mit großen Medien wie der “New York Times” oder dem “Spiegel”. In den folgenden Jahren folgte die Zusammenarbeit mit vielen Medien, auch dem NDR.
Und heute? Meist geht es um Julian Assange und seine persönlichen Probleme. Oder um das Schicksal des Informanten Manning – für schuldig gesprochen und verurteilt.
Die journalistischen Scoops der vergangenen Monate wie Offshore-Leaks oder der NSA-Skandal kamen ganz ohne die Mutter aller Whistleblower-Plattformen aus. Auf Wikileaks wird zwar noch gelegentlich etwas veröffentlicht, aber die Durchschlagkraft von früher ist weg, das Interesse der Journalisten anscheinend auch. Die Schlagzeilen kreisen vielmehr um die Macher, als um die Idee und veröffentlichte Dokumente.
